Der erste Monat

Molweni!

Heute bin ich auf den Tag genau schon einen Monat hier und in dieser Zeit ist, wie man auch schon an der eher mangelhaften Regelmaessigkeit der Blogeintraege erkennen kann, sehr viel passiert. Die Uhr tickt hier sowieso etwas anders (offizieller Arbeitsbeginn ist um 8:00, ich musste allerdings jetzt schon haeufiger mal vor dem Buero warten, weil ich die erste war, um 8:20... AFRICAN TIME!): einerseits fuehlt es sich an als waeren wir gestern erst hier angekommen, andererseits haben wir schon so viel hier erlebt, dass es sich anfuehlt als waeren wir mindestens schon 3 Monate in Kapstadt. Vielleicht ist das ja auch eine Art von African Time!

Ich habe mich aber auf jeden Fall schon echt sehr gut eingelebt und komme langsam in eine Routine, vor allem auf der Arbeit. Darueber schreibe ich aber nochmal einen extra Artikel, denn auch wenn es durch meine Blogeintraege nicht so wirkt, ich verbringe den Grossteil meiner Zeit mit Arbeiten.

In den letzten Wochen haben wir abends die verschiedenen Bars etc. bei uns in der Gegend (ca. 2min zu Fuss von meinem Haus) ausprobiert. Da sind wir definitiv in einem sehr tollen Stadtteil, jeden Abend gibt es irgendwo etwas besonderes, sei es Livemusik, Stand-Up Comedy oder reduzierte Getraenke. Das nutzen wir natuerlich gerne aus bei der guenstigen Lage:)

Am Wochenende werde ich dann aber doch ab und zu mal zum Tourist, das muss einfach sein! Nach knapp zwei Wochen hier in Kapstadt waren wir das erste Mal bei der Waterfront. Was soll ich sagen, danach kann ich jetzt auch verstehen, warum manche Leute meinen: "Ach Kapstadt, das ist doch ganz aehnlich wie in Deutschland, super europaeisch!" Die Waterfront ist super schoen, aber wie gesagt sehr westlich. In dem grossen Einkaufszentrum, wo wir erstmal einen Grosseinkauf (Handtuecher, Decke, Blog,...) gemacht haben, gibt es alles was das Herz begehrt: H&M, Zara, Lush aber auch Gucci etc.

Ausserdem haben wir unsere grosse Liebe fuer Streetfoodmaerkte entdeckt, davon gibt es hier am Wochenende naemlich super viele. Die Auswahl an Gerichten ist riesig von Flammkuchen und Roesti ueber Dumblings und Sushi bis zu eher regionaleren Gerichten. Die Atmosphaere dort ist auch immer sehr schoen, auch wenn ich doch immer noch etwas verwundert bin, wie viele Deutsche sich da so rumtreiben. Zum Essen hier werde ich auch nochmal einen einzelnen Eintrag schreiben.

Als weitere beliebte Wochenendakitivitaet haben sich ausserdem die Free Yoga Classes etabliert. Davon gibt es hier sehr viele:)

Jetzt aber mal zum touristischen Teil:

Am Samstag den 21.9. (nachdem auch endlich noch 2 weitere SageNet Freiwillige, die Probleme mit dem Visum hatten, angekommen sind) wollten wir eigentlich zu einem Beach Clean Up gehen, das Wetter hat uns dann aber doch davon abgehalten, da es das erste Mal so richtig geregnet hat. Stattdessen haben wir den Tag im MOCAA (Museum of Contemporary African Art) verbracht. Das war wirklich super interessant, wenn auch teilweise schwer zu verstehen, da die Themen oft sehr politisch sind. Das Museum ist ausserdem sehr gross, sodass wir uns am Ende ganz schoen beeilen mussten und auch mit die letzten waren, die dann rausgeworfen wurden.

Am naechsten Morgen ging es dann schon sehr frueh los (5:10!), da wir den Sonnenaufgang vom Lion's Head (einer der Berge in Kapstadt, gegenueber vom Tafelberg) anschauen wollten. In Dunkelheit und Kaelte ging dann die Wanderung los, bei der wir wirklich nicht die Einzigen waren. Je hoeher wir kamen, desto heller wurde es, was auch gut war, denn das letzte Stueck muss man eher klettern als wandern. Auch wenn der Blick auf die Lichter Kapstadts schon sehr beeindruckend waren, war der Ausblick von der Spitze echt atemberaubend! Das fruehe Aufstehen und die Wanderung haben sich echt gelohnt! Nach dem Abstieg haben wir uns dann erstmal mit einem grossen Fruehstueck in einem der Cafes in Obz belohnt.

Am Dienstag darauf war Heritage Day, ein Feiertag, an dem man seine Herkunft und die vielfaeltigen Nationalitaeten der Rainbow Nation feiert. Weil an dem Montag dazwischen auch nicht wirklich gearbeitet wird, hatte ich ein langes Wochenende. Also haben wir den Sonntagabend genutzt und bei Freunden verbracht. Die hatten uns zu ihrer vorgezogenen Heritage Day Feier eingeladen. Das war ein super schoenes Event mit verschiedensten Koestlichkeiten aus den jeweiligen Herkunftslaendern. Wir haben eine grosse Pfanne Bratkartoffeln beigesteuert, die allerdings neben den Linsen, Haehnchen, Kartoffeln, Bohnen, Pap etc. doch etwas langweilig war :). Der Abend war aber wunderschoen und wir haben nette Leute kennengelernt.

Montags wollten wir dann eigentlich den Tabel Mountain erklimmen, hatten aber nicht bedacht, dass bei dem schoenen Wetter und dem Brueckentag, wir logischerweise nicht die einzigen mit dieser Idee waren. So war super viel los und wir haben das dann auf einen anderen Tag in der Zukunft verschoben. Stattdessen haben wir uns dann gegen Abend mit allerlei Leuten, die wir schon kennengelernt haben getroffen, unter anderem auch einigen anderen weltwaerts- Freiwilligen, die wir von der Botschaft kannten und waren die Nacht unterwegs das Nachtleben Kapstadts zu erkunden. War ein sehr schoener und langer Abend!

Am Dienstag (Heritage Day) ging es dann weiter mit dem Touri-Programm. Wir (vier weitere weltwaerts-Freiwillige und ich) haben einen Roadtrip das Kap runter gemacht. Erster Stop war Simon's Town, ein Dorf an der Kueste, an dessen Strand man Pinguine sehen kann. Statt fuer viel Geld in einer Tourigruppe ueber einen Steg gefuehrt zu werden, sind wir einfach ein Bisschen den Strand entlang gewandert und haben so die Pinguine aus naechster Naehe gesehen. Ein wunderschoener Ort! Und wenn es nicht so windig gewesen waere, waeren wir bestimmt mit den Pinguinen baden gegangen.

Dann ging es weiter durch die wunderschoene Landschaft bis zum Kap. Vom Parkplatz am Cape Point aus sind wir dann eine gute Stunde ueber sehr sehr windige Klippen und an traumhaften Straenden vorbei zum Kap der Guten Hoffnung gewandert. Dort waren wir quasi allein, vermutlich aufgrund des wirklich sehr starken und ungemütlichen Windes. Kein Wunder, dass es frueher Kap der Stuerme hiess!

Dann sind wir noch zum Cape Point und dem Leuchtturm gelaufen, wo man einen super Blick auf das Kap der guten Hoffnung und die Grenze zwischen Indischem und Atlantischem Ozean hat (die man natuerlich uebrhaupt nicht sieht sondern sich mit viel Phantasie denken muss).

Puenktlich 3 Minuten bevor der Nationalpark schliesst haben wir uns dann auch wieder auf den Rueckweg gemacht, direkt in die im Meer untergehende Sonne. Ein wunderschoenes Bild, weswegen wir dann noch einen kurzen Stopp an einem kleinen Strand gemacht und den Sonnenuntergang genossen haben. Wieder in Kapstadt angekommen haben wir den wunderschoenen Tag mit einem leckeren essen in einem mexikanischen Restaurant beendet.

Auf eine kurze Arbeitswoche folgte ein recht typisches (wenn man das nach einem Monat schon sagen kann) Wochenende: Am Freitagabend wurde das Wochenende in den Bars von Obz eingelaeutet. Am naechsten Morgen habe ich dann nach dem Yoga eine ausgiebige Dusche ohne Zeitdruck (den man dann doch mal hat bei einer WG mit 8 Leuten und einer Dusche...) genossen. Zum Fruehstueck/Brunch waren wir dann wieder auf einem Food Market (Wo sonst?). Am Nachmittag war dann noch ein grosses Tanzfestival in einem benachbarten Stadtteil, bei dem auch Dance for All (wo zwei SageNet-Freiwillige arbeiten) aufgetreten ist. Am Samstag waren einige HipHop-Gruppen da. Die ganzen Auftritte waren super faszinierend, auch sehr unterschiedlich und einfach schoen anzuschauen. Besonders auch die verschiedensten Kostueme haben mich sehr beeindruckt. Deswegen war ich am Montag gleich nochmal bei einer Auffuehrung, diesmal waren es dann Contemporary- und Ballet-Gruppen.

Am Sonntag haben wir (diesmal die ganze Gruppe an SageNet-Freiwilligen und noch ein paar andere Leute die wir kennen) einen kleinen Roadtrip nach Hout Bay gemacht. Das ist ein Ort etwas ausserhalb von Kapstadt in einer kleinen Bucht. Dort haben wir mal wieder einen Markt besucht wo es ausserdem auch Live Musik gab. Bevor wir zurueck gefahren sind, wollten wir es uns nicht nehmen lassen,  Strandspaziergang zu machen. Vom Strand hat man einen sehr guten Blick auf den Table Mountain, Lion's Head und Signal Hill (und noch andere Berge, deren Namen ich noch nicht weiss). So typisch das Wochenende angefangen hat, hat es auch aufgehoert: mit Nudeln mit Tomatensosse und Chips mit Guacamole auf dem Sofa vorm Fernseher.

Und dann geht es wieder geschaeftig auf der Arbeit weiter...


...das ist auch der Grund, warum dieser Eintrag mal wieder mit einer Woche Verspaetung kommt! AFRICAN TIME! Da ich die Artikel im Buero schreibe, dauert  das dann doch immer mehrere Tage. Und je laenger ich brauche um einen Artikel zu schreiben, desto mehr passiert, von dem ich berichten moechte;) Aber ich gebe mein Bestes! Vergangenes Wochenende war ich das erste Mal ausserhalb von Kapstadt. (Kleiner Teaser: Camping, Festival, Natur,...) Freut euch also auf den naechsten Eintrag;)! In der Zwischenzeit werde ich auch einfach mal nur Bilder hochladen:)

In diesem Sinne vielen Dank fuers Lesen und die Geduld!

Enkosi, sala kakuhle!